Gault&Millau: Was passiert mit der deutschen Ausgabe?
Klickt man von der französischen Webseite des Restaurantführers Gault&Millau auf die deutsche Ausgabe, findet man eine Webseite, die in Wartung ist – „Please retry later …“ ist da zu lesen. Ein einfacher IT-Fehler? Wie sich jetzt herausgestellt hat, steckt da wohl mehr dahinter. Seit Monaten gibt es ein Zerwürfnis zwischen dem französischen Lizenzgeber der Marke und dem deutschen Lizenznehmer, der Henris Edition. Seit 16. November sei der Vertrag wirksam gekündigt, heißt es.
Klickt man von der französischen Webseite des Restaurantführers Gault&Millau auf die deutsche Ausgabe, findet man eine Webseite, die in Wartung ist – „Please retry later …“ ist da zu lesen. Ein einfacher IT-Fehler? Wie sich jetzt herausgestellt hat, steckt da wohl mehr dahinter. Seit Monaten gibt es ein Zerwürfnis zwischen dem französischen Lizenzgeber der Marke und dem deutschen Lizenznehmer, der Henris Edition. Seit 16. November sei der Vertrag wirksam gekündigt, heißt es.
Im Jahr 2022 hatte der deutsche Gault&Millau sein Bewertungssystem geändert – statt der gewohnten Punkte-Bewertung gibt es nur mehr maximal fünf Hauben in Schwarz oder Rot. Unter anderem daran stößt sich die französische Mutter der Marke. Zudem hat der Henris Verlag vor Kurzem weitere Veränderungen zur Veröffentlichung von Restaurantbewertungen angekündigt: „Zukünftig sind die Berichte und Bewertungen bereits unterjährig innerhalb von wenigen Wochen nach den anonymen Besuchen in der Gault&Millau by Henris App abrufbar. Ein weiteres Novum ist die Schaffung einer Community, die den gastronomie-affinen Nutzerinnen und Nutzern das Feedback über eine ‚Test-as-a-Tester‘-Funktion in der App ermöglicht.“ Diese Veränderungen werden von Frankreich aus wohl nicht gut geheißen.
„Gault&Millau weist ausdrücklich jede Verbindung mit den Bewertungssystemen und -Methoden zurück, die derzeit von dem genannten ehemaligen Partner angewandt werden und die von unserer Marke weder genehmigt noch bestätigt wurden“, heißt es in einer Mitteilung. Weiters sei die Entscheidung, der Henris Edition die Lizenz zu entziehen, die „unmittelbare Folge eines Zahlungsausfalls und der Verletzung weiterer vertraglicher Verpflichtungen aus unserem gemeinsamen Lizenzvertrag.“
Hauben-Bewertungen in Deutschland ungültig?
Gault&Millau befinde sich bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem neuen deutschen Partner, „der daran arbeiten wird, unseren Guide wieder gemäß unserer Bewertungskriterien und Werte zu vertreten. Wir rufen das geneigte Publikum auch zur Wachsamkeit gegenüber Informationen auf, die aus nicht autorisierten Quellen stammen könnten, die fälschlicherweise behaupten, Gault&Millau zu sein. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung.“
Von Seiten der Henris Edition wird am Freitag eine ausführliche Stellungnahme erwartet. In einer ersten Reaktion kündigte der Verlag an, die Lizenz weiter ausüben zu wollen und juristische Schritte prüfen zu lassen.
Update:
Das Statement der Henris Edition:
„Henris Edition verfügt über eine weiterhin gültige Lizenz für die Marke Gault&Millau in Deutschland auf Grundlage eines wirksamen Lizenzvertrages. Die Lizenzkosten sind vertragsgemäß bis einschließlich 2025 vollständig bezahlt. Henris Edition wird die Lizenz und die daraus resultierenden Rechte vollumfänglich wahrnehmen.
„Die derzeit im Umlauf befindlichen Nachrichten sind ruf- und geschäftsschädigend und werden mit Nachdruck zurückgewiesen. Henris Edition behält sich ausdrücklich rechtliche Schritte, insbesondere auf Unterlassung und Schadensersatz, gegen die Urheber vor.
„Die Tests und Verkostungen sind in den letzten Wochen gestartet und halten sich an die etablierten Qualitätsstandards, für die Henris Edition seit Übernahme der Lizenz steht. Wie angekündigt werden sowohl die Guides von Henris Edition im Herbst publiziert als auch aktuelle Testergebnisse in der Gault&Millau by Henris App veröffentlicht.“