Das Myterium der geheimsten Bar Londons
Skurrile Zeitreise in die 40er-Jahre
„To Trains”. Ein kaum sichtbares Schild. Hier ist es, das Tor in ein Paralleluniversum, der Eingang in die Cahoots-Station. Eine Fake-Station, eine schrullige Speakeasy Bar im Stil der 40er-Jahre, die zu den durchdachtesten und beliebtesten Londons zählt. Inspiriert durch einen historischen Luftschutzbunker, schwarzen, britischen Humor und die Sehnsucht nach alter Stärke des Empires: In den 2000ern etablierte sich der Trend der Londoner Bunker-Partys.

Skurrile Zeitreise in die 40er-Jahre
„To Trains”. Ein kaum sichtbares Schild. Hier ist es, das Tor in ein Paralleluniversum, der Eingang in die Cahoots-Station. Eine Fake-Station, eine schrullige Speakeasy Bar im Stil der 40er-Jahre, die zu den durchdachtesten und beliebtesten Londons zählt. Inspiriert durch einen historischen Luftschutzbunker, schwarzen, britischen Humor und die Sehnsucht nach alter Stärke des Empires: In den 2000ern etablierte sich der Trend der Londoner Bunker-Partys.

Jeden Monat trafen einander an geheimen Orten Hunderte junge Engländer in Uniform und altmodischem Outfit, um gemeinsam den Geist des „Battle of Britain“, der Luftschlacht zwischen England und Nazideutschland, zu erleben. Charlie Gilkes und Duncan Stirling, Begründer des Barimperiums Inception Group, erkannten diesen Trend und installierten ihre „permanente Zeitmaschine“ im Herzen Sohos.
„Duncan hat etwas im Stil der 1940er machen wollen – er hatte einen Luftschutzbunker im Sinn“, erklärt Gilkes. „Ich sah den Raum und dachte, das wäre doch eine großartige U-Bahn-Station. Wir haben beide Ideen zusammengeführt und in abgeschwächter Form etwas Einzigartiges geschaffen und exakt den Nerv der Zeit getroffen.“
Speakeasy in Sohos Untergrund
Unterteilt ist diese immersive Eventlocation in The Station, Control Room und Underground. Alles ausgestattet mit Undergroundflair der Kriegs- und Nachkriegszeit. Von der Ticket Hall – der eigentlichen Garderobe des Amüsiertempels – führt eine alte, hölzerne Rolltreppe stilgetreu hinunter.
„Wir wollen typisch britische Sensibilität in einer skurrilen Filmkulisse widerspiegeln.“
Charlie Gilkes über das Cahoots-Konzept
Ein Stockwerk tiefer und über ein halbes Jahrhundert in der Zeit zurückversetzt, erreicht man The Station – nicht ganz ohne Hindernisse. Denn ein schrulliger Schaffner im 40er-Outfit reklamiert von den Gästen das Passwort der Online-Reservierung, die vor allem an Wochenenden ein Muss ist.
Danach: Bars namens Southbound und Northbound Platform, ausgediente Sitzbänke aus Stationen und Tube-Waggons sowie mit Schalttafeln, Hebeln und Blinklichtern bedeckte Wände. Lederkoffer dienen als Sitzgelegenheiten, gepolsterte Ohrensessel bieten Platz für all jene, die für eine Nacht „unter einer Decke stecken“ wollen – was auch die Namensgebung des Cahoots, nämlich Gleichgesinnte, erklärt.

Mitten im Raum spuckt der Scoundrel’s Soda-Automat altmodisch aussehende Glasflaschen mit einem gleichnamigen Tequila-Gebräu aus. Alles wirkt leicht chaotisch – und genau das wollen die Initiatoren: „Wir möchten die typisch britische, exzentrische Sensibilität widerspiegeln.“
„Unser Bestreben ist es, kleine Zeitkapseln zu bauen, die aussehen, als wären sie schon immer da gewesen.“
Cahoots-Erfinder Gilkes über Konzeptbars

Cocktails und Sound der Nachkriegszeit
Die Getränke serviert man in Vintage-Milchflaschen, Lebensmitteldosen oder Thermoskannen. Ausgefallene Cocktails gibt es ab 11 Pfund, besonders Durstige können sich den Punchadilly Circus für acht Personen teilen – für 200 Pfund fast ein Schnäppchen.
Keine Überraschung, dass auch der Sound eine Hommage an die 40er-Jahre darstellt. Wenn nicht gerade eine Liveband Swing-Rhythmen intoniert, schallen Legenden wie Louis Armstrong, Duke Ellington oder Dame Vera Lynn aus den Boxen.
„Genial an unseren zeitlosen Konzepten ist, dass sie nicht alle fünf Jahre Investitionen erfordern. Wir bauen Zeitkapseln, die aussehen, als wären sie schon immer da“, resümiert Charlie Gilkes – und setzt seine Zeitreise ins London der 1940er an anderer Stelle bereits fort: im neuen Cahoots Postal Office in der Stoney Street.
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CAHOOTS UNDERGROUND
Jeder, der schon einmal in London war, kennt die Piccadilly Line. Dunkelbau auf den Underground-Plänen, verläuft sie von Westen nach Norden und macht Halt an 53 Stationen. Irgendwo zwischen Oxford und Piccadilly Circus existiert am Kingly Court ein 54., geheimer Halt der etwas anderen Art. Eine Bar namens Cahoots.