Der Schaumwein-Guru Peter Szigeti: Seine Perlen sind ein Knaller

Champagner, Prosecco, Sekt und wie die Sprudel alle heißen. Schaumweine sind so präsent wie noch nie. Das liegt unter anderem daran, dass es unter den flüssigen Perlen so viele unterschiedliche gibt. Das beginnt bei den verwendeten Rebsorten, geht über die Herstellungsmethode bis hin zur jeweiligen Anbauregion.

Wenn man sich die Verkaufszahlen aber genauer ansieht, fällt vor allem eines auf: Regionale Erzeugnisse gehen im Verhältnis zu importierten Produkten immer häufiger über den Ladentisch. Eine Entwicklung, die Peter Szigeti aus Expertensicht bestätigen kann. Er präzisiert: „Allgemein trinken die Menschen heute gerne gute Qualität und nicht den Zwei-Euro-Sprudel aus dem Supermarkt. Vor allem aber wird der Trend zur Nachhaltigkeit auch bei unseren heimischen Schaumweinen offensichtlich.“ Und die Vergleichsmöglichkeiten des Golser Sektkellermeisters reichen durchaus weit zurück. Schon seit dem Jahr 1991 produziert er reinsortigen österreichischen Sekt nach der „Méthode Traditionnelle“, also der eigentlich dem Cham­pagner zugeordneten Machart.

Dieser aktuelle Zeitgeist zahlt zudem auf die Grundidee Szigetis ein: Seit jeher setzt der österreichische Sektprofi auf naturnahen Weinbau und typisch heimische Rebsorten. „Grüner Veltliner, Welschriesling, aber auch Weißburgunder sind unsere Klassiker“, sagt Szigeti. Dies sei seiner Meinung nach auch Grundbedingung, um höchstmögliche Qualität liefern zu können. Außerdem führte diese Entscheidung dazu, dass seine Sektprodukte ihren sortentypischen Charakter erhalten haben. Diese Tatsache hat ihn schlussendlich zu einem der erfolgreichsten Sektproduzenten Österreichs gemacht – allein im Jahr 2023 gab es mehr als 30 internationale Auszeichnungen für die Premium Sparklings von Szigeti. 

Das Geheimnis von Szigeti

Womit wir beim Erfolgsgeheimnis des Peter Szigeti angelangt sind: dem Herstellungsprozess. Wichtigste Zutat: Zeit. Der Wein wird erst in der Flasche zur Gärung gebracht, wo er auf der Hefe reift. In dieser Zeit entstehen die feinen Perlen. Gerüttelt und gedreht wird ganz zum Schluss, damit sich die Hefe am Ende im Flaschenhals absetzt. Der Flaschenhals wird dann in eine Kühlflüssigkeit getaucht und die Hefe ist in einem Eiswürfel gefangen. Wenn man die Flasche öffnet, schießt das Hefedepot heraus und der klare Sekt bleibt. Derzeit unter Kennern gefragt: Sogenannte Zero Dosage-Schaumweine: „Deshalb haben wir unseren eigenen ,Zero Dosage Brut Nature‘ im Sortiment. Der schmeckt dann genau so, wie er vergoren wurde“, schwärmt Szigeti.

Bei Sekt waren Menschen immer sehr selektiv.
Peter Szigeti analysiert das Schaumwein-Trinkverhalten

Vom Sektkeller in die ganze Welt

Die Flaschen von Peter Szigeti finden ihren Weg vom Burgenland in die USA, nach Großbritannien, Finnland, ja sogar bis nach Japan. Dabei hat jeder Markt seine eigenen Vorlieben zum gleichen Produkt. In Großbritannien stehen die Flaschen in edlen Supermärkten, während sie in Japan in renommierten Kaufhäusern angeboten werden. Der Geschmack ist aber immer der gleiche. Und Österreich? „Obwohl beispielsweise bei Champagnersorten der Jahrgangs-Champagner total angesagt ist, ist es in Österreich mit dem Sekt noch nicht so weit, denn der Österreicher trinkt gerne fruchtig“, bezieht sich Szigeti wieder auf seine eigene Statistik – und auf seine vielen intensiven Kundengespräche. Zum einen in der hauseigenen Vinothek, zum anderen bei der Auslieferung seiner Flaschen an die Gastronomen.

„Beim Sekt waren die Menschen immer schon sehr selektiv. Aber das, was am Ende zählt, ist die Qualität. Und wenn der Sekt dann auch noch aus Österreich kommt, kann man damit eigentlich immer überzeugen“, sagt Szigeti. Darin sieht er auch den Mehrwert für die Gastronomie, die aus seiner Sicht immer stärker auf diesen Zug aufspringt, wenn auch noch etwas zögerlicher als auf Strömungen wie etwa den Naturweintrend. Szigeti dazu: „Bei Schaumweinen kann man nicht so schnell auf einen Trend aufspringen.“ Der Grund dafür ist einfach: Sekt braucht eben seine Zeit, um zu reifen, das heißt, er kommt sowieso immer zeitverzögert auf den Markt. Also muss man als Hersteller sorgfältig auswählen, auf welchen Zug man aufspringt. Doch die Sektkellerei Szigeti setzt ohnehin lieber selbst neue Trends. Was er gerade im Talon hat? Noch top secret.

Aber soviel sei verraten: Peter Szigeti genießt aktuell am liebsten den Cuvée Prestige Brut. Ein Sekt, der wie all seine Erzeugnisse seine Herkunft, also ein Stück Heimat, an den Gaumen bringt. Und damit steht Szigeti dem französischen Champagner um nichts nach. Denn mehr Regionalität und Qualität gehen eigentlich nicht.