Klaus Gerresheim zur Corona-Krise: „Wir können aus dem Stand wieder starten“

Wie hart trifft die Corona-Krise ein Veranstaltungsunternehmen? Wir haben bei Klaus Gerresheim, Geschäftsführer von Gerresheim Serviert nachgefragt.
April 6, 2020 | Fotos: Gerresheim Serviert

Gerresheim Serviert zählt zu den führenden Cateringunternehmen in Norddeutschland. Das Team rund um Geschäftsführer Klaus Gerresheim veranstaltet normalerweise regelmäßig Events mit bis zu mehreren tausend Teilnehmern. Nach mehr als 20.000 Veranstaltungen – das Unternehmen gibt es seit 1976 – ist dann plötzlich Schluss: Corona-Krise, Pandemie, Veranstaltungsverbot.

Im Interview erzählt Klaus Gerresheim, wie er mit der Situation umgeht, warum er 2021 auf ein gutes Geschäftsjahr hofft und wie wichtig es ist, sich jetzt gut vorzubereiten.

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Klaus Gerresheim und sein Team: Sobald es wieder losgehen kann, sind alle startbereit.

Klaus Gerresheim im Interview

Wie sieht die Lage momentan bei Ihnen aus?
Klaus Gerresheim: Unsere drei Betriebe sind geschlossen: Der Schuppen 52, der Jachthafen und die Räume bei Hagenbeck. Außerdem ist natürlich unsere Produktionsstätte am Fleischgroßmarkt, unsere Großküche, ebenfalls dicht. Die zehn Mitarbeiter unseres Verkaufsbüros arbeiten auf Kurzzeit im Home Office.

Haben Sie die Betriebe geschlossen, als die Schließung angeordnet wurde – oder schon davor?
Gerresheim: Es gab Mitte März eine ganz klare Anweisung, dass wir keine Veranstaltung durchführen dürfen. Es gab auch keine Personenbegrenzung, sondern ein striktes Verbot.

Hat man Ihnen da auch schon mitgeteilt, wie es jetzt weitergehen soll oder gab es erstmal nur das Veranstaltungsverbot?
Gerresheim: Die Großveranstaltungen im Schuppen 52 wurden sowieso rechtzeitig von den Veranstaltern abgesagt. Das sind Riesenevents mit bis zu 3000 Personen. Solche Risiken lassen Veranstalter selbstverständlich nicht zu – es wird entweder abgesagt oder verschoben. So haben wir schon bevor das offizielle Verbot der Regierung kam, gemerkt, dass es jetzt sehr ernst für uns wird.

Haben Sie vor dem Absagen der Veranstaltungen auch schon gemerkt, dass weniger Personen zu Veranstaltungen kommen?
Gerresheim: Wir hatten die ersten Veranstaltungen im Januar und im Februar und das ging ganz normal ohne irgendwelche Probleme. Aber bis Mitte März, bis zum Verbot, lief es eigentlich noch hoffnungsvoll weiter – nicht normal, aber hoffnungsvoll. Als das endgültige Verbot kam, haben wir geschlossen und unser Personal nach Hause geschickt.

Gibt es für Sie Subventionen oder Unterstützungshilfen vom Staat?
Gerresheim: Es gibt Steuersenkungen und nach persönlichen Gesprächen gute Einigungen unserer Vermieter. Wir benötigen auch entsprechende Bankkredite, um das Ganze zu überbrücken.

Können Sie einschätzen, wie lange die Situation andauern wird?
Gerresheim: Nein. Niemand weiß, wie das Virus verläuft – ob es eine Lockerung nach Ostern, eine Lockerung ab Mitte des Jahres gibt oder, ob wir uns noch über ein Jahr quälen müssen, bis hoffentlich ein Gegenmittel gefunden ist. Geheiratet wird und Feiern lassen sich verschieben. Wie hoffen, dass diese dann bei uns stattfinden.

Wie lange können Sie den Stillstand mit Ihrem Betrieb durchhalten?
Gerresheim: Wenn wir einen vernünftigen Kredit von der Bank bekommen bis Dezember. Danach wird es kritisch.

Das ist um einiges länger als die meisten Betriebe in der Branche.
Gerresheim: Ja, weil wir flexibel sind. Wir haben kein À-la-Carte-Geschäft, sondern ein Veranstaltungsgeschäft. Das heißt, wir kaufen keine Ware ein, wenn es keine Veranstaltungen gibt. Wir kaufen für jede Veranstaltung frisch ein. Damit sind jetzt auch unsere Kühlhäuser leer.

Mit Hagenbeck haben Sie ja sozusagen auch noch eine Baustelle. Wie sieht die Situation dort aus?
Gerresheim: Hagenbeck wäre erst im Mai geöffnet worden. Darum haben wir auch sehr viele Anfragen und Vorbestellungen, die aber wohl erst in der zweiten Hälfte des Jahres erfüllt werden können. Kurzfristige Veranstaltungen erlaubt die Situation natürlich überhaupt nicht. Aber da sitzen zwei tüchtige Leute und arbeiten fleißig vor. Und sobald es auch nur die geringste Lockerung gibt, können wir aus dem Stand starten. Es stehen alle bereit.

„Sobald es die geringste Lockerung gibt, können wir aus dem Stand starten.“
Klaus Gerresheim und sein Team sind für alle Eventualitäten gewappnet

Gibt es schon Buchungen für das nächste Jahr?
Gerresheim: Ja, es gibt massenhaft Buchungen für das nächste Jahr. Für 2021 ist der Kalender schon recht voll, darüber sind wir auch sehr glücklich. Aber das tröstet uns nicht darüber hinweg, dass in diesem Jahr sehr viel verloren geht.

Also der Plan lautet, alles vorzubereiten – und auf los geht’s los.
Gerresheim: Wir stehen Standby. Wenn das Telefon heute klingelt und jemand sagt, dass es wieder losgehen kann, sind wir innerhalb von einer Stunde bereit.

www.gerresheim-serviert.de

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