Hotelier: „Dieses Jahr können wir froh sein, wenn wir überhaupt noch Geld verdienen“
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Die Hotels in Schleswig-Holstein dürfen von Montag an wieder Urlauber beherbergen. Tische werden gerückt, Hinweisschilder aufgehängt: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wie er seine Mitarbeiter durch die coronabedingte Schließzeit gekommen sind und was er von der restlichen Saison erwartet, erzählt Hotelier Jens Sroka, der unter der Dachmarke Heimathafen Hotels mehrere Hotels an Nord- und Ostseeküste betreibt, im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
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Die Hotels in Schleswig-Holstein dürfen von Montag an wieder Urlauber beherbergen. Tische werden gerückt, Hinweisschilder aufgehängt: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wie er seine Mitarbeiter durch die coronabedingte Schließzeit gekommen sind und was er von der restlichen Saison erwartet, erzählt Hotelier Jens Sroka, der unter der Dachmarke Heimathafen Hotels mehrere Hotels an Nord- und Ostseeküste betreibt, im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Wie sind Sie über den Lockdown gekommen?
Sroka: Das war und ist eine hohe Belastung für uns als Heimathafen Hotels. Wir haben mehrere Millionen Umsatzausfall bei weiterhin laufenden Kosten. So haben wir uns das Jahr natürlich nicht vorgestellt. Wir mussten knapp 350 von 370 Mitarbeitern in Kurzarbeit schicken, sind aber froh, dass wir sagen können, dass wir alle Mitarbeiter halten konnten. Leider haben wir aktuell von der Agentur für Arbeit noch nichts erstattet bekommen für die Kurzarbeit. Hinzu kommen offene Rechnungen zu dem Zeitpunkt, sowie nun auch diverse Neuanschaffungen für die Wiedereröffnung. Und das alles bei keinerlei Einnahmen. Das ist eine hohe Belastung für uns. Für die Mitarbeiter ist das natürlich auch eine schwere Zeit. Die freuen sich, wenn es wieder losgeht. Kurzarbeit bedeutet für die Mitarbeiter 60 Prozent des Nettogehalts. Was man außerdem nicht vergessen darf, ist, dass die Mitarbeiter in unserer Branche auch viel von Feiertags- und Wochenendzuschlägen profitieren, sowie natürlich auch vom Trinkgeld. Das fällt aktuell komplett weg bei denen. Der Ausfall auch hier ist wirklich immens.
Wie bereiten Sie sich auf die Öffnung vor?
Sroka: Wir haben uns zusammengesetzt und ein Hygiene- und Wiedereröffnungskonzept entwickelt und zusammengeschrieben, welches wir in Abstimmung mit den Ämtern entsprechend umsetzen. Wir schaffen Abstand zwischen den den Tischen, stellen unser Frühstücksbuffet auf á la carte Frühstück um, haben diverse Aushänge erstellt, von Hinweisen beim Fahrstuhl, bis hin zu allgemeinen Hinweisen zu Hygiene-Basics. Wir haben Abstandsmarkierungen auf dem Boden befestigt, haben Desinfektionsstationen beim Hoteleingang, Restauranteingang sowie den Toiletten positioniert und auch extra Hygiene-Richtlinien erstellt. Wir wollen, dass der Gast sieht, das wir uns Gedanken gemacht haben, dass er bei uns in sicheren Händen ist und sich wohl fühlen kann – denn Entspannung und Abschalten ist genau das, was der Gast in unseren Hotels erfahren will.
Was erhoffen Sie sich von der restlichen Saison?
Sroka: Wir haben eine höhere Nachfrage vom Individualgast, das merken wir schon. Was man aber natürlich nicht vergessen darf, ist, dass Tagungen, Hochzeiten und Events erstmal komplett wegfallen werden – diese machen immerhin 15 Prozent unseres Geschäfts aus. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir die zwei verlorenen Monate wirtschaftlich nicht aufholen können. Auch gehen wir davon aus, dass die Belegung für den Sommer nicht groß anders oder besser wird als in den vergangenen Monaten. Da wir eine Urlaubsdestination sind, sind die Sommermonate bei uns in der Regel so oder so super belegt. Dieses Jahr können wir froh sein, wenn wir überhaupt noch Geld verdienen. Vor einer zweiten Welle haben wir aktuell in unseren Destinationen noch keine große Sorge. Wir schauen uns die Lage weiter an und tun natürlich alles dafür, dass Mitarbeiter und Gäste geschützt werden.
Zur Person: Jens Sroka (44) stammt aus einer Hoteliersfamilie und ist gelernter Hotelfachmann. Seine Karriere startete er 1996 in der Hotellerie im Atlantic Kempinski Hamburg. Mit dem StrandGut Resort in Sankt Peter-Ording (SPO) eröffnete er 2007 mit seinem Bruder sein erstes Lifestyle-Hotel an der Nordseeküste. 2013 eröffnete er mit dem „Beach Motel“ in SPO sein erstes alleiniges Hotelprojekt. Es folgten weitere Hotels wie die «Bretterbude» und das «Beach Motel» in Heiligenhafen sowie das „Fliegerdeich Hotel & Restaurant“ in Wilhelmshaven und das „Lighthouse Hotel & Spa“ in Büsum. Alle Hotels werden unter der Dachmarke „Heimathafen Hotels“ gebündelt.