Bleibt Daniel Humms Eleven Madison Park für immer geschlossen?
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Eines der berühmtesten Restaurants der Welt könnte die Corona-Krise nicht überleben.
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„Das Öffnen würde Millionen kosten!“
Wie Eigentümer Daniel Humm gegenüber Bloomberg verrät, arbeitet man derzeit an verschiedenen Lösungen, ob und wie man das mit drei Sternen im Guide Michelin ausgezeichnete Restaurant wieder öffnen kann.
„Es wird Millionen kosten. Man muss die Mitarbeiter zum Teil wieder einfliegen lassen, alle wieder aktivieren. Wir arbeiten mit edelsten Produkten in einem gigantischen Raum. Natürlich will ich weiterhin mit den besten und schönsten Zutaten kreatives Fine Dining schaffen, aber auf der anderen Seite muss das alles auch Sinn ergeben.“, so Humm.
„Wir leben in unserer eigenen Blase“
Das Schließen des 80-Plätze-fassenden New Yorker Lokals Mitte März kam für den gebürtigen Schweizer Humm unerwartet: „Im Eleven Madison Park leben wir manchmal in unserer eigenen Blase. Wir waren bis zur letzten Sekunde ausgebucht und dachten, der behördliche Shutdown wird höchstens ein paar Wochen dauern. Aber als Danny Meyer all seine Mitarbeiter beurlaubt hat, realisierte ich erst, wie ernst die Situation auch wirtschaftlich ist.“
Humm musste sich von seinen Mitarbeitern trennen, die sich oftmals nur über ein Arbeitsvisum in den USA aufhalten dürfen: „Viele aus dem Team mussten ohne irgendwas zurück nach Hause. Das hat mir das Herz gebrochen.“ Um seine Mitarbeiter wenigstens ein wenig zu unterstützen, startete Humm auch eine Auktion, bei der sich der Spitzenkoch unter anderem selbst versteigerte.
3-Sterne-Soup Kitchen als Wegweiser für die Zukunft
Anfangs dachte der Chef des 2017 als World’s Best Restaurant ausgezeichneten EMP auch an einen 3-Sterne-Lieferservice, verwarf die Idee aber sehr schnell wieder. Aber nach der immer dramatischer werdenden Situation in New York realisierte Humm für sich selbst recht schnell, dass „die Welt jetzt keine noblen To-Go-Boxen aus einem 3-Sterner braucht“.
Stattdessen wandelt Humm das Eleven Madison Park wegen der Coronavirus-Pandemie kurzerhand zur Suppenküche für Obdachlose um. Humm sammelte kurzerhand rund 500.000 Dollar, mit denen seit Ende März täglich rund 3.000 Essen für Obdachlose produziert werde.
Sollte das EMP wieder öffnen, will Humm im Restaurant neben seiner gewohnten Klientel aus internationalen Gourmets auch weiterhin für Obdachlose und Hungerleidende kochen. „Der Weg, den Hunger der notleidenden Menschen zu beenden, startet in den Restaurants dieser Welt.“, so Humm. Die Wiedereröffnung des Eleven Madison Park würde ein blankes Blatt Papier bedeuten, auf dem man „neu definieren kann, was Luxus bedeutet“ und gleichzeitig „die Idee der EMP-Soup Kitchen fortsetzen kann“. „Ich muss nicht mehr nur die oberen Zehntausend verköstigen“, so ein entschlossener Daniel Humm.