The Circle Thalia, Graz: Und sie dreht sich doch!
Großes Discosterben? Von wegen. Dass zumindest im urbanen Bereich noch Potenzial besteht, feierwütiges Publikum zu später (bis zu früher Morgen-) Stunde auf die Tanzflächen zu bewegen, beweist das Revival des legendären Grazer Nachtclubs Thalia, der jetzt Circle heißt – oder, wenn man es genau nehmen will, The Circle Thalia.
Großes Discosterben? Von wegen. Dass zumindest im urbanen Bereich noch Potenzial besteht, feierwütiges Publikum zu später (bis zu früher Morgen-) Stunde auf die Tanzflächen zu bewegen, beweist das Revival des legendären Grazer Nachtclubs Thalia, der jetzt Circle heißt – oder, wenn man es genau nehmen will, The Circle Thalia.
Für das Grand Opening im November haben die Gründer keine Kosten und Mühen gescheut. Die da wären: Alex Knoll, einer der bekanntesten Barkeeper der Stadt und Geschäftsführer mehrerer Aiola Group-Dependancen (Katze Katze, Landhauskeller, Pink Elephant), sein Kollege Simon Possegger (Pink Elephant, Promenade, Amouro), sowie Bollwerk-Chef und lebende Discolegende Martin Fritz.
Ibiza-Flair in Graz
Kennengelert hat das Aiola-Duo den dritten im Bunde, der gerade auf der Suche nach starken Partnern für ein neues Projekt in den Thalia-Räumlichkeiten gewesen war, ausgerechnet und passenderweise beim Feiern auf Ibiza. Und von dort, wie auch von anderen Clubbing-Hochburgen wie Saint-Tropez oder Miami, nahmen sie einiges an Inspiration für ihre gemeinsame Neueröffnung mit. Die Highlights ihrer Recherchereisen nahmen sie mit zurück nach Graz.
„Wir wollten auch der Thalia gerecht werden. Sie steht ja für Kunst und Unterhaltung“, führt Knoll aus. Ja klar, Thalia, die Muse aus der griechischen Mythologie, ist Beschützerin der Theaterspielstätten. „Ich meine aber auch die Location selbst, die ja schon immer ein kulturelles Zentrum und eine Trendsetter-Location war.“
Bildergalerie: The Circle Thalia, Opening
Nachtclub mit Denkmalschutz
Noch bevor es das benachbarte Opernhaus gab, stand hier einst ein Zirkus, in den 1850-ern wurde ein Theater errichtet. Etwa hundert Jahre später entstand ein modernes Kino mit Kaffeehaus nach den Plänen von Rudolf Vorderegger, in welches wiederum ein Nachtclub einziehen sollte; der älteren Generationen noch als die Fortgeh-Location schlechthin in Erinnerung ist – mit der ersten Lasershow der Stadt. Soweit die turbulente Geschichte des Hauses im Schnelldurchlauf.
Einige (weil denkmalgeschützte) Elemente der alten Thalia sind im frisch renovierten Circle erhalten: die beeindruckenden Kronleuchter im Lounge-Bereich, der künftig mit unterschiedlichsten Kulturveranstaltungen bespielt werden soll, oder der leuchtende Stern auf einer in der Tanzfläche eingebetteten Drehscheibe. Und auch wenn in gewisser Weise Vergangenes aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde, ist The Circle alles andere als altbacken: „Wir fahren eine, internationale Schiene“, so Knoll.
Dass die Vision aufgegangen ist, zeigt der Ansturm in den ersten Wochen nach der Eröffnung, der „größer ist, als wir erwartet hätten“, zeigt sich Knoll zufrieden.
The Circle schließt somit eine viel zu lange offen gebliebene Nachtleben-Lücke in der Innenstadt und lädt Partygäste ab 21 Jahren dazu ein, zumindest von Donnerstag bis Samstag, die Nächte gepflegt durchzumachen – wie in alten Zeiten. Gut so. Denn solange sich die Thalia-Drehscheibe dreht, ist alles in Ordnung.