Game Changer: Wie ein deutsches Start-up die Fleischindustrie über den Haufen wirft
Myzel mag nach einem komplizierten chemischen Prozess klingen, aber das täuscht. Tatsächlich handelt es sich dabei um das Wurzelgeflecht von Pilzen. Und aus diesem sollen nun sogar Lebensmittel produziert werden können. Tatsache ist: Was sich nach einer skurrilen Idee anhört, könnte schon bald die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, grundlegend verändern.
Das von Thibault Godard, Mazen Rizk und Cathy Hutz geführte Biotech-Start-up Infinite Roots hat es sich eben zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel aus Myzel zu entwickeln, die Nachhaltigkeit und Gesundheit verbinden. Der Prozess beginnt mit der Kultivierung von Pilzmyzelien in sogenannten Fermentern. Das Myzel gedeiht in Nährmedien und wird schon nach drei bis vier Tagen geerntet.
Myzel mag nach einem komplizierten chemischen Prozess klingen, aber das täuscht. Tatsächlich handelt es sich dabei um das Wurzelgeflecht von Pilzen. Und aus diesem sollen nun sogar Lebensmittel produziert werden können. Tatsache ist: Was sich nach einer skurrilen Idee anhört, könnte schon bald die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, grundlegend verändern.
Das von Thibault Godard, Mazen Rizk und Cathy Hutz geführte Biotech-Start-up Infinite Roots hat es sich eben zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel aus Myzel zu entwickeln, die Nachhaltigkeit und Gesundheit verbinden. Der Prozess beginnt mit der Kultivierung von Pilzmyzelien in sogenannten Fermentern. Das Myzel gedeiht in Nährmedien und wird schon nach drei bis vier Tagen geerntet.
„Noch nie von Myzel gehört? Es wird die Fleisch-industrie über den Haufen werfen, versprochen!“
Das ist die mutige Vision von Cathy Hutz
„Durch die Zugabe verschiedener Nährmedien entstehen verschiedene Geschmäcker. Myzel in Verbindung mit Treber schmeckt etwa nach Fleisch. Mit anderen Zugaben wiederum können wir auch Frischkäsenoten herstellen. Wir können auf diese Weise nicht nur den Geschmack, sondern auch die Textur entwickeln“, so Cathy Hutz.
Die Produktion ist dabei nicht nur ressourcenschonend, sondern auch anpassungsfähig. Myzel kann in geschlossenen Systemen wie beispielsweise ehemaligen Bierkesseln gezüchtet werden, wodurch man etwa den Bedarf von Ackerfläche minimiert. „Außerdem haben wir einen deutlich geringeren Ressourcenverbrauch. Das bedeutet: 500 Mal weniger Wasserbedarf als bei Rindfleisch und 70 Mal weniger als bei Soja“, sagt Hutz über das Myzel.
Wie relevant die Arbeit dieses innovativen Trios ist, belegt das Interesse von Geldgebern eindrücklich: Anfang des Jahres gelang es Infinite Roots, für die patentierte Techno-
logie 58 Millionen Dollar einzusammeln, auch die Rewe
Group investierte. In den kommenden Jahren plant das Hamburger Food-Tech, die innovativen Fleischalternativen in die Supermarktregale zu bringen – zunächst in Deutschland, dann weltweit.
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Cathy Hutz
Sie ist einer der drei Köpfe hinter Infinite Roots. Cathy Hutz stammt ursprünglich aus der Sternegastronomie und hat zuvor im Fermentationslabor des Noma gearbeitet. Nun entwickelt sie mit ihren Geschäftspartnern das Essen von morgen, das nicht nur nachhaltig, sondern auch vielseitig ist: Pilzmyzel. Gemeinsam mit Thibault Godard und Mazen Rizk forscht sie daran, wie aus den Wurzeln eines Pilzes zum Beispiel Fleischersatz hergestellt werden kann. Mit den richtigen Zugaben lässt sich daraus auch Frischkäse oder Karamell herstellen. Alles ökologisch, ressourcenschonend und vor allem köstlich.