Steile Karriere
Die Stadt an der Seine eilt, auch was neue Hotelbauten angeht, ihrem Ruf als Metropole der Schöngeister und der künstlerischen Kreativität, aber auch der gehobenen Ansprüche weit voraus. Vom 5-Sterne-Luxustempel auf dem Chaillot-Hügel bis hin zum kitschigen Hide-away im legendären Kunst- und Literatenviertel Saint-Germain-des-Prés sind in den letzten Jahren unzählige interessante Häuser entstanden.
Auch die Tourismuszahlen sind in eher schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wie diesen in der zweitbeliebtesten Stadt Europas nach London im Steigen: Im vergangenen Jahr gab es erneut ein Wachstum von immerhin drei Prozent. Wer sich aber im Mekka der Gourmets und Genießer mit den Besten der Besten messen möchte, sollte sich bei einem Wechsel an die Seine warm anziehen. Grundvoraussetzung dafür ist nämlich in erster Linie, dass…
Die Stadt an der Seine eilt, auch was neue Hotelbauten angeht, ihrem Ruf als Metropole der Schöngeister und der künstlerischen Kreativität, aber auch der gehobenen Ansprüche weit voraus. Vom 5-Sterne-Luxustempel auf dem Chaillot-Hügel bis hin zum kitschigen Hide-away im legendären Kunst- und Literatenviertel Saint-Germain-des-Prés sind in den letzten Jahren unzählige interessante Häuser entstanden.
Auch die Tourismuszahlen sind in eher schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wie diesen in der zweitbeliebtesten Stadt Europas nach London im Steigen: Im vergangenen Jahr gab es erneut ein Wachstum von immerhin drei Prozent. Wer sich aber im Mekka der Gourmets und Genießer mit den Besten der Besten messen möchte, sollte sich bei einem Wechsel an die Seine warm anziehen. Grundvoraussetzung dafür ist nämlich in erster Linie, dass man des Französischen mächtig ist. Ohne Kenntnisse der Sprache der Liebe geht in Paris rein gar nichts. Auch wenn Englisch als internationale Sprache gilt, ist Französisch für das Leben in Frankreich unabdingbar.
Wer im Mekka der Gourmets mithalten will, sollte sich warm anziehen.
Und: Man sollte sich das Abenteuer natürlich auch leisten können. Die knallharten Lebenshaltungskosten-Facts: In Paris muss man für eine 1-Zimmer-Wohnung durchschnittlich 30 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete bezahlen. Je näher man dem Stadtzentrum ist, desto eher steigt der Quadratmeterpreis auf 40 Euro und noch höher. 2-Zimmer-WGs liegen bei etwa 20 Euro pro Quadratmeter und Bewohner, 3-Zimmer-WGs bei 15 Euro pro Quadratmeter. Zu den zusätzlichen Nebenkosten zählen Wasser, Strom und Gas. Des Weiteren können Gemeinkosten für die Nutzung des Gebäudes auf die einzelnen Mietparteien umverteilt werden, etwa die Betriebskosten für die Nutzung des Aufzugs. Und dabei hat man noch nicht einmal gegessen.
Luxus-Jobs
Dafür hat man aber natürlich die Chance, in den berühmtesten wie karrierefördernsten Betrieben zu arbeiten. Ein kurzer Check im Internet zeigt die aktuellen Top-Möglichkeiten mit ein paar Mausklicks: Alain Ducasse sucht etwa für sein Restaurant Rech derzeit einen Chef de Rang, Pierre Gagnaire in seinem Restaurant im Hotel Balzac einen Gardemanger, das Mandarin Oriental Paris ist auf der Suche nach einem Chef de Rang, Commis de Restaurant und einem Bankettmanager und im The Westin Paris Vendôme werden ein Commis de Cuisine sowie ein Rezeptionist gesucht.
Der Verdienst ist durchaus in Ordnung. Ein Chef de Partie verdient im Schnitt um die 2000 bis 2500 Euro netto, Küchenchefs und Manager-Positionen können je nach Verhandlungsbasis aber auch weit über 5000 Euro netto im Monat einsacken. Die Arbeitszeiten sind wie fast überall auf der Welt im Business sehr lange.
Bienvenue à Paris
EU-Bürger dürfen mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass nach Frankreich einreisen und können dort jederzeit eine Arbeit aufnehmen. Erst bei einem Aufenthalt ab drei Monaten sollte man sich die Aufenthaltserlaubnis (carte de séjour) zulegen. Man beantragt sie bei der örtlichen Polizeibehörde, bei der Verwaltungsbehörde oder im Rathaus. Die carte de séjour ist für EU-Bürger grundsätzlich nicht mehr verpflichtend, aber bei bestimmten geschäftlichen Aktivitäten hilfreich. Bei der Eröffnung eines Kontos wird sie zuweilen sogar verlangt.
Wenn man in Frankreich arbeitet, ist man grundsätzlich über die französische Sozialversicherung versichert. Die Beiträge werden direkt vom Gehalt abgeführt. Die „Sécurité Sociale“ umfasst sowohl die Krankenversicherung als auch die Renten- und Familienkasse. EU-Bürger haben also denselben sozialen Schutz wie Franzosen.
Die Pariser legen sehr viel Wert auf höfliche Umgangsformen. Natürlich im Job, aber auch privat. Sich richtig zu benehmen, ist wichtig, man gilt sonst nämlich schnell als ungebildet. Die Franzosen haben bekannterweise ein stark ausgeprägtes Selbstwertgefühl, sind Fremden gegenüber aber oft skeptisch. Meistens sind sie jedoch hilfsbereit, vor allem wenn man sie freundlich auf Französisch anspricht und sei es noch so fehlerhaft. Wer also das Business-Savoir-vivre an der Seine erleben und vor allem meistern will, sollte die drei Grundtugenden Charme, Stil und Ausdauer nie vergessen.
Der Karrierecheck
Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.
Karrierechancen
Paris gilt als das Haifischbecken der Branche. Hier matcht sich die Crème de la Crème und wer Durchhaltevermögen zeigt, wird es nicht nur an der Seine weit bringen.
Benefits
Da man auf europäischem Boden tätig ist, gibt es zumindest für Österreicher, Schweizer und Deutsche keine speziellen Packages oder Benefits.
Arbeitsumfeld
Die Franzosen sind wenig aufgeschlossen und hart zu knacken. Wer sich Respekt unter seinen Kollegen verschaffen will, sollte vor allem trinkfest sein.
Gehalt
Zwischen 2500 und 5000 Euro netto. Der Lebensunterhalt ist extrem teuer. Das Gehalt ist verhandelbar und hängt von der Berufserfahrung ab.
Jobangebot
Aufgrund des nach wie vor anhaltenden Tourismus-Booms und der vielen Neubauten sind die Chancen, eine Anstellung zu finden, ziemlich gut.
Sprachbarrieren
Sprich Französisch oder stirb. Wenn es um ihre geheiligte Sprache geht, kennen die Franzosen keinen Spaß. Englisch funktioniert nur im extremen Notfall.
Die besten Jobadressen
Hier finden Sie den Traumjob.
Tophäuser und Hotelketten
www.crowneplaza.com/ParisRepublique
www.fourseasons.com/George-V-Paris
www.lemeridienetoile.com
www.lemeurice.com
www.mandarinoriental.com/paris
www.plaza-athenee-paris.com
www.shangri-la.com/Paris
www.thewestinparis.fr
www.wparisopera.com
www.blackrockcareers.com
Interview mit Charlotte Von Maltzan
Front Office Managerin im Mandarin Oriental Paris
www.mandarinoriental.com/paris
Pariser Powerfrau
Sieben Jahre Mandarin Oriental München, drei Jahre Boston und nun zwei Jahre Paris: Charlotte von Maltzan hat sich in dieser Zeit zur front office managerin emporgearbeitet und rückt pariser Vorurteile ins rechte Licht.
ROLLING PIN: Sie sind ja zum Teil in Paris aufgewachsen. Warum haben Sie sich entschieden, wieder an die Seine zu wechseln?
Charlotte von Maltzan: Wegen der Kultur und des Essens. Die Franzosen verstehen es ganz einfach, aus nichts ein Festmahl zu machen. Ich mag es sehr, wie die Menschen hier ein tolles Essen genießen, egal ob es ein Samstagabend ist oder ein Montagabend oder sogar nur ein Mittagessen.
RP: Bleibt neben der Arbeit in einem der renommiertesten Häuser in Paris denn noch Zeit, um tolles Essen zu genießen? Man hört, die Arbeitszeiten seien noch härter als anderswo.
Von Maltzan: Ich sage es ganz offen: Man muss dafür sorgen, dass man genug Freizeit hat. Der Ausgleich ist wichtig. Im Operativen hat man sehr flexibel zu sein, da sich die Arbeitszeiten nach dem Bedarf der Gäste richten. Und gerade meine Abteilung ist eine Abteilung, die 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr geöffnet ist.
RP: Der Hotelmarkt in der französischen Hauptstadt ist heiß umkämpft. Hat man dennoch gute Job- und Karrierechancen?
Von Maltzan: Je nach Position findet man in dieser riesigen Metropole natürlich immer Angebote, gerade in einer Stadt wie Paris, in der es viele Luxushotels gibt. Bezüglich Karrierechancen kann ich nur für Mandarin Oriental sprechen. Unser Unternehmen ist sehr daran interessiert, tolle Mitarbeiter zu halten und zu fördern. Jeder, der interessiert ist, sich bei Mandarin Oriental weiterzuentwickeln und die entsprechenden Resultate liefert, hat dazu die Möglichkeit.
RP: Wer kein Französisch in Frankreich spricht, hat Pech gehabt. So das gängige Klischee. Fällt es sonst eigentlich schwer, Kontakte zu knüpfen?
Von Maltzan: In meinem Fall nicht, da ich die Sprache bereits sehr gut beherrscht habe. Aber Franzosen sind diesbezüglich wirklich speziell. Die Mitarbeiter in unserem Hotel sind sehr international, sehr offen und zugänglich. Was aber in gewisser Weise auch eine Herausforderung darstellt, denn man muss teilweise großes Verständnis für die kulturellen Unterschiede mitbringen.
RP: Inwiefern unterscheidet sich ein französischer Arbeitstag von einem in Deutschland?
Von Maltzan: Da gibt es einiges, aber: Pünktlichkeit hat nicht immer Priorität.