Arbeiten in Marokko
Jobangebot
Marokko gibt Gas!
50 neue Hotelprojekte werden gerade im Königreich Marokko realisiert. Das macht das in Teilen ehemals unter französischem Protektorat stehende nordafrikanische Land zum Spitzenreiter unter den boomenden afrikanischen Tourismusdestinationen. Ganz von ungefähr kommt der Aufschwung in Marokko nicht – bereits 1999 definierte König Mohammed VI. ambitionierte touristische Ziele für das Land, die mit dem Ausbau der Infrastruktur ordentlich auf Schiene gebracht wurden. Deutlich messbar ist der Erfolg dieser Maßnahmen an den Besucherstatistiken: Zwischen 1995 und 2013 stieg die Zahl der internationalen Reisegäste von 2,6 auf zehn Millionen. Bis 2020 sollen es sogar 16 Millionen werden, also gilt es vonseiten der internationalen Hotelketten und der marokkanischen Bevölkerung, die schon jetzt ein Zehntel ihres Bruttoinlandsproduktes durch den Tourismus generiert, die Ärmel hochzukrempeln. Die guten Jobchancen, die auf erfahrene Hospitality-Profis in Marokko warten, erklären sich somit praktisch von selbst.
Voraussetzung für eine hervorragende Ausgangslage im vielschichtigen Küstenland ist ein großes Maß an Erfahrung – in erster Linie wollen Managementpositionen besetzt werden. Die Marokkaner machen mit ihren strengen Einwanderungsbestimmungen auch deutlich, dass sie die touristische Entwicklungshilfe mit Wertschätzung und Wissbegierde aufnehmen, klarerweise aber das Ziel verfolgen, die neu definierten Standards auf Dauer selbst umsetzen zu können. Wem das bewusst ist und wer sich auf die faszinierende Geschichte und Kultur der Nordafrikaner einlassen möchte, sollte also schleunigst mit den expandierenden internationalen Unternehmen in Kontakt treten.
Erfahrener Expat
Joon Stueber ist General Manager im Mövenpick Hotel & Casino Malabata Tanger. Nach vielen Stationen, darunter in Ghana und Tunesien, ist er ein alter Hase im Boomenden Afrika.
ROLLING PIN: Wie schätzen Sie aktuell die Job- und Karrierechancen für deutschsprachige Expats in Marokko ein?
Joon Stueber: Die meisten Stellen in Marokko sind Managerpositionen. Es gibt sicherlich auch hie und da Praktikantenstellen oder auch Stellen für Leute mit spezieller Fähigkeit wie Croupier in einem Casino. Bezüglich Karrierechancen gilt: Solange man Französisch spricht, bietet Marokko eine gute Plattform, um die Karriere weiter voranzutreiben.
RP: Sie bringen viel Erfahrung mit – hat Sie dennoch etwas besonders überrascht?
Stueber: Nein, die Herausforderungen sind immer ähnlich: den Betrieb auf Vordermann bringen, Mitarbeiter zu neuen Leistungen motivieren und herausfinden, welche Schwachstellen man verbessern muss.
RP: Wie viel verdient man denn in Marokko?
Stueber: Die Gehälter sind im Vergleich zu Europa sicherlich besser. Wegen des Jobs nach Marokko zu kommen, lohnt sich aber nur dann, wenn man Kost und Logis sowie weitere Benefits genießt. Man sollte sich auch vergewissern, dass die Versicherung international abgedeckt ist, und nachhaken, was konkret übernommen wird.
www.moevenpick-hotels.com/en/africa/morocco/tangier/hotel-tangier/overview
Berliner im Souk
Holger Frehde ist Director of Sales & Marketing im Four Seasons Resort Marrakech. Der 39-jährige Berliner ist seit 2010 in der roten Stadt. Was als Zwischenstation gedacht war, kann er sich mittlerweile auch längerfristig vorstellen.
ROLLING PIN: Welche Sprachkenntnisse sollte man nach Marokko auf jeden Fall mitbringen?
Holger Frehde: Französisch ist sehr wichtig – praktisch alle Geschäfte werden auf Französisch gemacht. Englisch wird im Business wenig gesprochen. Ein paar Brocken Arabisch oder Tamazight (das marokkanische Arabisch, beeinflusst vom Berberdialekt; Anm. d. Red.) sind aber alles andere als ein Nachteil im Alltag.
RP: Wie waren Ihre ersten Eindrücke?
Frehde: Sehr positiv – alle sind hier sehr nett. Natürlich muss man sich an vieles gewöhnen. Zum Beispiel wird alles eher Pi mal Daumen gemacht, wenn man ein Meeting hat, dann heißt es schon mal: „Mit Gottes Willen treffen wir uns um zehn“. Problematisch wird es dann, wenn jemand ankommt und meint, er könnte das ändern. Man muss sich anpassen, um erfolgreich zu sein.
RP: Wie ist die Mentalität der Locals?
Frehde: Sehr unterschiedlich. Im Großen und Ganzen sind sie sehr herzlich und freundlich, wenn man ihnen auch selbst freundlich begegnet. 1999 hat der König den Tourismus sehr gepusht, das ist auf das Volk übergeschwappt. Viele interessieren sich für Sprachen und sind sehr offen.
RP: Womit haben Sie nicht gerechnet?
Frehde: Dadurch, dass alle sehr offen sind, muss man sich und seine Gepflogenheiten nicht großartig ändern. Es ist zum Beispiel durchaus möglich, als Frau alleine herzukommen. Eine meiner Kolleginnen ist Engländerin, kam alleine nach Marrakesch und fühlt sich sehr wohl. Es ist auch kein Muss, den Schal zu tragen – die Frauen in meinem Verkaufsteam tragen alle keinen.
RP: Worauf sollte man sich vorab einstellen?
Frehde: Das Handeln gehört bei den Marokkanern zum Alltag. Alle Preise sind hier verhandelbar. Für einen Ausländer in Marokko kostet alles automatisch dreimal soviel, wenn man nicht dagegenhält. Ich bin schon so daran gewöhnt, dass ich vor Kurzem bei H&M in London auch handeln wollte – die Dame an der Kasse war dementsprechend irritiert. Ich hab mir bei meinem damals doch recht zügigen Umzug nach Marokko auch das Buch „Culture Shock! Morocco“ zu Gemüte geführt und fand vieles daraus sehr hilfreich.
Die besten Jobadressen
Hier findest du den Traumjob.
Expandierende Ketten
jobs.hiltonworldwide.com
jobs.marriott.com/careers
www.bestwestern.com/about-us/careers
www.carlsonrezidor.com/careers.php
Lebenshaltungskosten
Währung: Marokkanischer Dirham (kurz MAD) 100 MAD = rund 8,8 EUR
Marrakesch: Monatsmiete Appartement (3 Zimmer, voll-möbliert inkl. SAT, TV): rund 730 EUR
Essen: Budget: ab 3 EUR, Mittelklasse: ab 10 EUR
Bier (Import): Supermarkt: rund 1 EUR, Bar: rund 4 bis 5 EUR