Wein-Posterchild Thomas Lehner

Message in a bottle: Mit Bauchgefühl und Improvisation kelterte Thomas Lehner seine ersten Weine in der Garage. Heute ist er Posterchild der neuen Weinfreaks.
Februar 26, 2016 | Fotos: Monika Reiter

No risk, no wine

 

Winzer der ersten Generation. Ohne Keller. Kein Traktor.

Thomas Lehner ist autodidaktischer Quereinsteiger und hat im Jahr 2000 bei null angefangen. Durch einen vererbten 2,5 Hektar großen Weingarten der Großmutter entstand die Liebe zum Weinbau. Er begann dann ganz guerillamäßig mit 15 Jahren, in der Auto-garage Wein zu machen. Ganz primitiv, mit Kunststoffbottichen. „Weinbau hat mich eigentlich schon immer fasziniert und so wurde das Hobby Jahr für Jahr immer mehr zum Beruf.“ Heute besitzt er 15 Hektar in drei Ortschaften und versucht, einen puristisch filigranen Stil zu etablieren. Man soll die Region und die Handschrift Lehners schmecken. „Ich bin jetzt 30 und habe die 15. Ernte hinter mir. Interessanterweise zieht es mich immer mehr zu den Anfängen zurück.“

Und die Anfänge waren turbulent: Lehner tauchte mit 19 Jahren fulminant erstmals in der Weinszene auf und nach ein paar Jahren mit einem Paukenschlag wieder ab. Er gründete ein Unternehmen, das Winzern die maschinelle Weingartenbearbeitung

No risk, no wine

 

Winzer der ersten Generation. Ohne Keller. Kein Traktor.

Thomas Lehner ist autodidaktischer Quereinsteiger und hat im Jahr 2000 bei null angefangen. Durch einen vererbten 2,5 Hektar großen Weingarten der Großmutter entstand die Liebe zum Weinbau. Er begann dann ganz guerillamäßig mit 15 Jahren, in der Auto-garage Wein zu machen. Ganz primitiv, mit Kunststoffbottichen. „Weinbau hat mich eigentlich schon immer fasziniert und so wurde das Hobby Jahr für Jahr immer mehr zum Beruf.“ Heute besitzt er 15 Hektar in drei Ortschaften und versucht, einen puristisch filigranen Stil zu etablieren. Man soll die Region und die Handschrift Lehners schmecken. „Ich bin jetzt 30 und habe die 15. Ernte hinter mir. Interessanterweise zieht es mich immer mehr zu den Anfängen zurück.“

Und die Anfänge waren turbulent: Lehner tauchte mit 19 Jahren fulminant erstmals in der Weinszene auf und nach ein paar Jahren mit einem Paukenschlag wieder ab. Er gründete ein Unternehmen, das Winzern die maschinelle Weingartenbearbeitung anbietet. Vier Jahre später schlitterte er in den Konkurs. Toughe Zeiten, doch Lehner rappelte sich auf, begann, sich wieder auf den Weinbau zu konzentrieren, und exportiert heute seine Weine auch nach Dänemark, England, Norwegen und Südkorea. „Ich realisiere gerade, um was es wirklich geht. Wein zu machen, der mir schmeckt, und nicht Kundenwünschen gerecht zu werden.“ Seine zukünftige Aufgabe sieht Lehner darin, noch puristischer zu werden. Kantiger und vielleicht auch noch mit mehr Säure zu arbeiten. „Langfristig möchte ich ein Ziel erreichen: Wenn man ins Glas hineinriecht, sollte man Thomas Lehner erkennen.“

Wein-Posterchild Thomas Lehner

Also nicht einen Zweigelt aus Gols, sondern eben einen Thomas Lehner. Dazu ist es wichtig, ein Profil herauszuarbeiten, das zeigt, das kann nur ein Lehner sein. Und dabei orientiert sich der experimentierfreudige Burgenländer immer mehr an seinen Anfängen in der Garage. „Der Wein hatte damals bestimmt mehr Säure, was wahrscheinlich auch durch den Jahrgang bedingt war. Vom Holz her nicht geschminkt und eher der Stil, den ich heute anstrebe.“ Sehr kühl, sehr hellbeerig, filigran und gar nicht so typisch für die Region. „Ich hatte ja kein Basiswissen und musste mir den Großteil selbst aneignen. Ich mache vieles aus dem Bauch heraus, beobachte sehr genau und deshalb lautet mein Motto auch: Die Natur hat immer recht.“

Mühsam ernährt sich der Winzer

Lehner besitzt sehr kleine Parzellen, insgesamt 64 Stück. Das ist in der Bewirtschaftung vielleicht herausfordernd, bringt aber eine enorme Komplexität. „Man lernt dadurch auch sehr viel von den unterschiedlichen Böden. Wir haben teilweise bis zu 15 unterschiedliche Bodenformationen“, freut sich der Jungwinzer über die Vielfalt. Die Lagen werden individuell ausgebaut und erst bei der Füllung zusammencuvéetiert. Seine Weingärten bewirtschaftet er händisch. Begrünt ausgeprägt, bricht er die Monokultur, verwendet natürliche Präparate und verweigert sich der Chemie. „Durch die Dichte der Winzer in meiner Gegend herrscht ein sehr hohes Qualitätsdenken, die Gemeinsamkeit steht da Gott sei Dank im Vordergrund.“

Zudem ist er auch beim Verein „Junge Wilde Winzer“ dabei, zu dem Betriebe aus ganz Österreich gehören.  Hier spürt man auch ganz stark, dass es eine Aufbruchstimmung gibt.Der Markt schreit offensichtlich nach Neuem, leider zieht laut Lehner der Weinhandel da noch nicht so richtig mit. „Da wird es für Typen wie mich, die gegen den Strom schwimmen, manchmal schwierig. Ich mache ja auch bei keinen Bewertungen mit und versuche nicht krampfhaft, runde, gefällige Weine zu machen.“

Thomas Lehner beim verkosten von Rotwein

Ein harter Kampf. Es kommt nicht von ungefähr, dass er 90.000 Kilometer pro Jahr unterwegs ist, um Thomas-Lehner-Wein zu bewerben. Durch seine Hartnäckigkeit hat er es auch bis in die Regale des Großhändlers Metro gebracht. „Die Kooperation besteht mittlerweile seit drei Jahren. Anfänglich sind wir nicht zusammengekommen, da mein Etikettendesign noch zu unpassend war und es nicht das transportiert hat, was der Wein symbolisierte.“

Doch dann wurde dem ehrgeizigen Winzer erklärt: „Wir können in der Zentrale Ja oder Nein sagen. Wichtig ist, was die Märkte selbst wollen.“ Durch seine Hartnäckigkeit ist er sämtliche Metrofilialen mit dem Auto abgefahren und durch diese erfolgreiche Tour hat sich das jetzt bestehende Sortiment aus drei Weinen, die man bei Metro erhält, ergeben. Heideboden Rot, Pinot noir Schmaläcker und Heideboden Weiß gehören nach wie vor zu den Bestsellern.

„Es freut mich sehr, dass der Wein so toll ankommt, da ich ja auch nicht der Günstigste bin. Zudem finde ich es genial, dass ich durch Metro auch zu einer anderen Zielgruppe komme. Wo hat man denn sonst diese Möglichkeit?“ Im Jahr hat Lehner zudem etwa 30 Veranstaltungen, wo er in Metro-Märkten seine Weine präsentieren kann. Starres Konzerndenken habe er in dieser Zeit noch nicht bemerkt. „Wein ist ja auch kein Industrieprodukt wie eine Konservendose, wo es vor allem um den Preis geht, sondern vielmehr ein emotionales Produkt, wo eben, wie in meinem Fall, ein Mensch dahintersteht.“
www.thomaslehner.at

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