Sommelier Battle – Steve Breitzke, Matthias Pitra und Silvio Nitzsche
Steve Breitzke, Matthias Pitra
Silvio Nitzsche
Steve Breitzke, Matthias Pitra
Silvio Nitzsche
Sommelier, ein Beruf, den sowieso keiner braucht und den es in 100 Jahren nicht mehr geben wird?
MAST: Ich glaube, dass es immer Menschen geben wird, die anderen Menschen etwas empfehlen. Ob das nun persönlich oder online ist, sei dahingestellt. Essenziell sind wir Sommeliers nicht, aber es hat immer Leute gegeben, die sich auf den Geschmack von anderen verlassen. Das ist gut, sonst würde ja niemand zu uns kommen.
WEINKULTURBAR: Spezialisierungen, wie Brot- und Zigarrensommelier, werden bald in Frage gestellt werden. Ein Sommelier sollte alle Facetten seines Berufsstandes beherrschen. Menschen, die einen beraten, wünschen sich Leute nach wie vor. Ohne Frage wird es in Zukunft andere, virtuelle Formen der Begleitung und Beratung geben.
Da hat man die besten Weine im Keller und die Leute trinken Aperol Spritz. Ist Weinservice ein einziger trauriger Kompromiss?
MAST: Trauriger Kompromiss, bestimmt nicht. Es kommt darauf an, was man wie verkauft. Wir stehen hinter unseren Produkten und verkaufen diese gerne. Natürlich ist das etwas anderes, wenn man für einen großen Betrieb arbeitet, in dem große Standardmarken zum Sortiment gehören. Das anzubieten, was wir vertreten, war für uns einer der großen Gründe, unser eigenes Lokal aufzusperren. Wir machen unsere Limonaden selbst, da findet sich schon eine gute Alternative zum Spritzen.
WEINKULTURBAR: Es geht als Sommelier mehr darum, jemanden glücklich zu machen. Wenn ich Aperol Spritz anbiete und damit jemanden glücklich mache, dann ist das doch gut so. Ich mag es viel weniger, wenn jemand als Missionar unterwegs ist. Wir haben Aperol nicht im Haus, wenn sich jemand diesen wünscht, werde ich ihn besorgen. Wichtig ist dann auch, ihn passend zu kombinieren und nicht mit billigem Wein auszuschenken. Zudem gibt es selten so leicht verdientes Geld, wie mit Aperol Spritz.
Wein und Speisen, Zwei Alphatiere, die in Wirklichkeit gar nicht zusammengehen?
MAST: Es gibt bei uns keine starre Weinbegleitung. Wir passen die Weine mehr den Gästen an als dem Essen. Mir persönlich sind ein oder zwei Flaschen gut ausgesuchter Wein lieber als eine Begleitung. Es hängt auch von der Situation ab. Beim ersten Date zum Beispiel wird man sich doch lieber auf das Gegenüber konzentrieren und will nicht dauernd jemanden da haben, der irgendetwas über Essen und Wein erzählt.
WEINKULTURBAR: Witzigerweise sind speziell Köche der Auffassung. Dies betreffend habe ich erst mit Alexander Herrmann diskutiert. Ich sehe es so: Ein Gericht ist wie eine wunderschöne Stimme. Der Wein ist die Musik. Diese kann alleine spielen oder die Stimme bereichern. Wenn sich Stimme und Musik, wenn sich Wein und Speisen nicht ergänzen, sondern bereichern, dann ist das ein Hochgenuss.