Deutscher Zank um Bocuse d’Or
24 Kandidaten sind es, die Ende Jänner in Lyon um den Sieg im renommiertesten Kochwettkampf der Welt rittern. Nicht dabei: Österreich und Deutschland. „Und für uns Deutsche wird das auch in Zukunft so bleiben“, sagt Daniela Gscheidle von der Award Academy Germany.
Zu tief sitzt der Ärger nach dem letzten Bocuse d’Or-Finale 2007. „Allem Anschein nach hat der französische Gewinner damals betrogen. Er wurde von mehreren Personen beobachtet, wie er während des Bewerbs noch schwarze Kisten in die Küche getragen hat, was verboten ist“, so die Kritik der Award Academy.
Der Leidtragende aus deutscher Sicht war 2007 Wahabi Nouri, letzter Bocuse d’Or-Teilnehmer der Deutschen. Nun meldete sich der Hamburger Sternekoch aber zu Wort und plädiert dafür, dass man in der Award Academy zur Vernunft kommt und den Wettbewerb wieder in das Programm aufnimmt. „Unser Protest hat Früchte getragen, Änderungen haben stattgefunden. Der Bocuse d’Or hat einen enormen Stellenwert und es ist einfach nur schade, dass nun kein Deutscher mehr die Chance hat, dabei zu sein.“ Theoretisch könne sich laut der Award Academy zwar jeder Koch über eine andere Vereinigung anmelden oder seine Teilnahme in Eigenregie durchkämpfen, praktisch sei dies wegen des enormen Organisationsaufwands und der hohen Teilnahmekosten jedoch unrealistisch. „Es gibt eine Reihe von Bewerben, die für uns wichtiger sind als der Bocuse d’Or. So zum Beispiel der Baltic Culinary oder der European Chef Award, bei denen Deutschland zuletzt gewonnen hat.“
In Österreich, das dieses Jahr keinen Kandidaten stellte, bastelt indes Bocuse d’Or-Autriche-Präsident Toni Mörwald am Comeback. „2009 wird es eine nationale Ausscheidung geben und 2010 werden wir zur Europa-Vorausscheidung dann einen Teilnehmer mit Siegeschancen entsenden“, so Mörwald. Offizielles Partnermagazin für den Bocuse d’Or Österreich ist übrigens ROLLING PIN.
Der Bocuse d’Or hat einen enormen Stellenwert.
Es ist traurig, das Deutschland den Bewerb boykottiert.
Wahabi Nouri
Sternekoch und Deutschlands
letzter Bocuse d’Or-Teilnehmer
Die 24 Kandidaten im Überblick
Luke Croston
Australien
Brasserie Philippe Mouchel, Melbourne
Jan Vsetecka
Tschechien
Kampa Park, Prag
Angel Palacius
Spanien
La Broche, Madrid
Ragnar Omarsson
Island
Domo, Reykjavik
Farouk B. Othman
Malaysia
The Westin Kuala Lumpur
Geir Skeie
Norwegen
Mathuset Solvold, Sandefjord
Jun-Hi Lee
Südkorea
Millennium Hilton Hotel, Seoul
Alvaro Verderosa
Uruguay
Arcadia Radisson, Montevideo
Mauro de Freitas Barros
Brasilien
Luxury Hotel Intercontinental, Rio
Jasper Kure
Dänemark
Derzeit ohne Arbeitgeber
Filip Langhoff
Finnland
Feinschmecker, Oslo
Ysuji Sasaki
Japan
Alain Chapel Portopia Hotel, Kobe
Obed Ladron de Guevara Garcia
Mexiko
Four Seasons Hotel, Mexico City
Tan Ri Zeng
Singapur
Julien Bompard, Singapur
Jonas Lundgren
Schweden
Bagatelle, Oslo
Simon Hulstone
Großbritannien
Elephant, Torquay
David Wong
Kanada
The Art Institute, Vancouver
Vladislav Djatsuk
Estland
Egoist, Tallinn
Philippe Mille
Frankreich
Hotel Le Meurice, Paris
Jacques Schoumacker
Luxemburg
Les Roses, Mondorf-les-Bains
Wim Klerks
Niederlande
Les Jumeaux, Bennebroek
www.lesjumeaux.nl