Expertenkolumne von Frank Albers: Bullenhitze in Australien
Ob die globale Erwärmung vom Menschen zu verantworten ist oder nicht, wird weiter heftig diskutiert. Fakt ist, die Australier haben mit 2019 das heißeste jemals aufgezeichnete Jahr ihrer Landesgeschichte ertragen müssen. Satte 1,5 Grad Celsius lag die Temperatur über dem Durchschnitt der vergangenen 120 Jahre. Hinzu kam, dass 2019 auch das trockenste Jahr war. In der Folge entstanden heftige Feuer, die mittlerweile mehr als zwölf Millionen Hektar Land verbrannt haben, fünf Millionen allein im Bundesstaat New South Wales. Das sind für europäische Verhältnisse unfassbar große Flächen. Zum besseren Verständnis: Die verbrannten Gebiete sind so groß wie die Niederlande. Wenn man Zypern hinzunimmt.
Trotz der großen Herausforderungen, die durch die Brände entstehen, kann die Familie Warmoll ihre Rinder versorgen.
Weideflächen nicht betroffen
New South Wales ist Cattle Country, auch viele unserer Tiere kommen aus dieser Region. Unser Hauptinteresse gilt natürlich der Situation bei unseren Partnern, Jack’s Creek: Hier sieht es weit weniger drastisch aus, weil die Feuer hauptsächlich in den Nationalparks toben. Das ist an sich eine traurige Tatsache, heißt aber auch, dass die Weideflächen kaum von ihnen betroffen sind. In Zahlen ausgedrückt sind nur circa 0,7 Prozent der gesamten Weidefläche Australiens betroffen.
Mit The Big Dry beschäftigen wir uns zusammen mit der Familie Warmoll schon seit einiger Zeit mit dem Thema. Gemeinsam haben wir uns so organisiert, dass wir den hiesigen Markt ohne Versorgungsengpässe bedienen können. Auch wenn der Regen dieses Mal besonders lange auf sich warten ließ, ist dies ein Szenario, mit dem der australische Farmer – wenn auch mit viel zusätzlicher Anstrengung – umzugehen weiß.
Hoher Futterbedarf
Die größte Herausforderung ist der Futteranbau. Die Warmolls haben den großen Vorteil, dass ihre Farm in den Breeza Planes eine besonders hochwertige Mutter Erde hat. Sie speichert weitaus mehr Feuchtigkeit als normaler Boden und kann dadurch zwei- statt nur einmal im Jahr bepflanzt werden. Was aber nicht selbst in ausreichender Menge angebaut werden kann, muss teuer zugekauft werden.
Der Futterbedarf auf der Jack’s Creek Farm ist dadurch im Moment besonders hoch. Gras ist kaum vorhanden und es sind besonders viele Tiere zu versorgen. Die jungen Rinder der Partnerfarmen werden zur Zeit möglichst früh auf der Jack’s Creek Farm zusammengebracht. Das ist eine Hauptmaßnahme, um den Nachschub und das gesunde Wachstum der Tiere zu gewährleisten. Platz gibt es mehr als genug.